top of page
Suche

Der Tag als ich „geghostet“ wurde - Aus der Reihe „Geständnisse einer Führungskraft“ 😊 Von einseitigem Arbeitsbeziehungsabbruch und dessen Auswirkungen auf Organisation, Mensch und Vertrauen

  • Patricia Pfarrhofer
  • 28. Juli 2024
  • 2 Min. Lesezeit


Ja richtig gehört. Ich schreibe heute über„Ghosting“. Ein Trend, den ich eigentlich zuvor nur von den Erzählungen meiner Lehrlinge kannte, wenn es um amouröse Abenteuer am Wochenende ging. 


Wikipedia versteht unter dem Begriff Ghosting (Ableitung vom englischen Ghost - „Gespenst“, „Phantom“) in einer zwischenmenschlichen Beziehung (Partnerschaft oder Freundschaft) einen vollständigen Kontakt- und Kommunikationsabbruch. Mir war dieser Begriff schon geläufig, ich wog mich als langjährig verheiratete Frau allerdings in Sicherheit, derlei Dinge sicher nicht am eigenen Leib erfahren zu müssen. Daher war ich auch nicht vorbereitet darauf, als „es“ passierte. 


Ja klar, wir waren in einer schwierigen Phase, mein Mitarbeiter und ich. Verlässlichkeit, Qualität der Arbeit, Urlaubsplanung, all das war grad am Tisch. Doch in meiner Welt, gab es eine Gesprächsbasis zur Lösung der Themen. Konstruktiv und zielorientiert. 


Und dann kam der Tag, an dem ich ohne Information, ohne Vorwarnung, ohne Ankündigung eine Krankmeldung erhielt über 9 Monate, bis zum Ende des Jahres. Keine Reaktion auf Anrufe und Kontaktversuche. Lediglich kryptische Hinweise von Anderen, dass ich mich eh drauf einstellen könne, dass er nicht mehr kommt.


Und dann saß ich da, ohne Idee und zu Beginn ohne Plan. Auf der einen Seite ein operativer Betrieb, der aufrecht zu erhalten ist. Ein tolles Team, welches die Lücken kompensiert. Und auf der anderen Seite – zu tiefst verletzt und vollkommen ohne aktive Einflussmöglichkeit auf eine Veränderung der Situation. 


Es hat eine Zeit gedauert, bis ich mich mit der neuen Situation zurecht gefunden habe. 


Mit etwas Abstand habe ich diese Erfahrung für mich wieder „reframed“. Ich bin überzeugt, dass im Skillset von Personen, die diesen Weg für sich wählen, Kompetenzen fehlen, um diese Situation anders zu lösen. Der Einfachheit halber könnte man natürlich sagen, dass das typisch für die Jungen am Arbeitsmarkt ist. Ich denke aber, dass hier viel mehr die Persönlichkeit ins Gewicht fällt, als die Generation. 


Rückblickend betrachtet, hat mich diese Erfahrung als Führungskraft verändert. Es hat mich vorsichtiger gemacht. Ich grenze mich seither stärker ab, um mich und meine Seele zu schützen. Diese Erfahrung hat mich aber auch viel stärker gemacht. Souveräner. Und abgebrühter. Wahrscheinlich sind das die Erfahrungen, die einen vom „Junior“ zum „Senior“ reifen lassen. 


Der Wert des „in Verbindung bleibens“ hat an Bedeutung für mich gewonnen. Sicherzustellen, dass es im Team Kultur und Werte gibt, die es möglich machen, auch schwere Situationen miteinander zu lösen und dazu auch die richtigen Persönlichkeiten auszusuchen oder zu befähigen, sind Kernelemente.



 
 
 

Comments


Arbeiten in Verbindung heißt...

bottom of page