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Das geht mich ja nix an! – Warum kollektives „Sich-Raushalten“ in die Sackgasse führt und demokratische Grundbildung in den Lehrplänen von ausbildenden Organisationen eine Überlegung wert ist

  • Patricia Pfarrhofer
  • 3. Sept. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Ich habe da so ein Gefühl. Kann es sein, dass sich Raushalten in den letzten Jahren zum Mega-Trend geworden ist? Raushalten aus dem Tagesgeschehen, aus politischen Prozessen, aus Konflikten ... ich bin fast geneigt zu sagen: Raushalten aus dem Leben. Dabei geht es im Leben doch um genau das: Mit dabei sein. Mitmischen. Mitreden. Anteil nehmen.


Während ich so vor mich hin schreibe, frage ich mich: 

Warum halten sich immer mehr Menschen raus, vor allem junge Leute? 

Ist es wirklich so, dass sie es sich bequem machen? 

Dass sie sich auf den Errungenschaften voriger Generationen ausruhen? 


Es mag sein, dass dies auf den einen oder die andere zutrifft. Aber in den Gesprächen mit jungen Mitarbeitenden und Lehrlingen merke ich auch immer mehr, dass schlichtweg Informationen fehlen. Die gemeinsame Basis fehlt. Das Wissen darüber, warum manche Dinge so laufen, wie sie laufen und das aus guten Gründen.


Nehmen wir ein Beispiel aus meiner Arbeitsrealität: die Sozialpartnerschaft. Sie ist eine österreichische Errungenschaft aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Ich will hier keinesfalls sagen, dass diese Institution nicht ab und zu mal ein Fresh-up braucht. 


Aber: Sich auf einen institutionalisierten Dialog der wichtigsten Player zu einigen, der dann für große Bevölkerungsgruppen Dinge aushandelt, um soziale Unruhen zu vermeiden, ist ja an sich schon wirklich ziemlich genial. Dasselbe gilt für Demokratie, Ehrenamt – you name it.


Und wie kommen junge Menschen nun an das relevante Wissen? Wer sagt ihnen, dass es hoch sinnvoll ist, zu einer Wahl zu gehen und die Stimme abzugeben (natürlich ohne politische Empfehlung)? Wer zeigt ihnen denn, was passiert, wenn sie das Gesetz missachten? Dass es keine „Verhaltensempfehlung“ ist, sondern dass irgendwann der Tag kommen wird, an dem Verantwortung für das eigene Verhalten eingefordert wird?


Wir wollen alle junge Menschen, die mitmachen, die mitgestalten. Wir fordern Engagement ein und beklagen es bitterlich, wenn es fehlt. Wir möchten, dass junge Menschen Anteil nehmen, vor allem auch in unseren Unternehmen und Organisationen. Was aber, wenn sich niemand in der Gesellschaft mehr dafür zuständig fühlt? Die Schule, die Familien, die Communities? 


Nur so ein Gedanke: Kann es sein, dass auch wir uns raushalten?


Wir haben daher in unserem Ausbildungscurriculum einen Schwerpunkt "demokratische Grundbildung" geschaffen. Wir nehmen unsere Auszubildenden mit an die Orte demokratischen Wirkens: Parlament, Gerichtshöfe, Austausch mit Jugendvertretern und vieles mehr. Weil wir uns als Verantwortliche nicht raushalten. Und damit werden unsere Auszubildenden nicht nur zu tollen jungen MitarbeiterInnen – sie werden auch zu mündigen und wissenden BürgerInnen. 



 
 
 

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