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Angst vor Streit? Von kultivierter Streitkultur und deren Wichtigkeit für Weiterentwicklung

  • Patricia Pfarrhofer
  • 28. Juli 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Wie steht Ihr zum Thema Streit? Ich bin ja ein Fan von gepflegten Diskursen. Ich denke aber, die Kulturform des Streitens hat in letzter Zeit wirklich zu unrecht sein Fett weg bekommen. So ab und zu in gepflegtem Rahmen über unterschiedliche Standpunkte zu einem Thema zu diskutieren, hilft dabei, den jeweiligen Horizont zu erweitern und ist damit auch eine wesentliche Grundlage für Weiterentwicklung. 


Ich gehe manchmal ab und zu aktiv in einen Diskurs, einerseits aus Neugier, warum jemand eine andere Meinung hat und andererseits, weil ich so eine gute Gelegenheit für qualitätsvollen Austausch sehe. 


Aber ich merke in meinem beruflichen und privaten Umfeld, dass genau diese Diskurskompetenz Irritationen hervorruft und nicht mehr so stark entwickelt ist, wie noch vor einiger Zeit. 


Recht schnell kommen da auf der einen Seite persönliche Zuschreibungen, die sofort da sind, wenn man nicht zustimmend nickt oder sogar noch dagegen argumentiert. Die freundlicheren Attribute sind „selbstbewusst“ oder auch „mutig“, es geht aber weiter über „streitbar“ und „kompliziert“ und endet dann in meiner persönlichen Lieblingsecke: „rechthaberisch“, „wichtigtuerisch“ oder „respektlos“


In letzter Zeit kommt in Gesprächen auch immer wieder der Wunsch, dass doch „bitte einer anschafft und die anderen das einfach machen – wie früher.“ Aber ehrlich: Diese Zeiten sind vorbei.


Wohin entwickeln wir uns, wenn wir nur durch die Gegend „streicheln“? Wenn wir zunehmend Diskurse vermeiden bzw. jeder mit einem „Das ist aber meine Meinung“ jeglichen differenzierten Austausch abschießt?


Miteinander leben, miteinander arbeiten heißt miteinander in Verbindung treten. Natürlich wäre sch schön, wenn wir uns alle super finden, uns auf die Schultern klopfen und alles „heppipeppi“ ist. Aber notwendigerweise gehören dazu auch Diskussionen und unterschiedliche Meinungen. 


Anzuerkennen, dass es Menschen, die andere Standpunkte haben. Dass es so in Ordnung ist. Ich bin dir gut, obwohl wir nicht in allen Belangen die selbe Meinung haben. Wir haben alle Platz in unserem gemeinsamen System. Besonders auch für die Zusammenarbeit mit den jungen Menschen anderer Generationen in unseren Unternehmen, hat dies eine hohe Bedeutung.


Lasst uns doch weggehen vom „Meine Meinung“ hin zu „Ich höre deine Meinung, ich sehe das anders. Und zwar aus diesen Gründen“ oder „Danke für deine Sichtweise, ich sehe, dass wir hier unterschiedliche Zugänge haben. Aber du bist trotzdem ok“ 


Lasst uns doch wieder mehr konstruktiv miteinander diskutieren. Denn Streit ist auch Verbindung. Und Verbindung brauchen wir momentan als Gesellschaft, als Unternehmen als Menschen wie einen Bissen Brot. 



 
 
 

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Arbeiten in Verbindung heißt...

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