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„𝐃𝐮 𝐬𝐢𝐞𝐡𝐬𝐭 𝐢𝐦𝐦𝐞𝐫 𝐧𝐮𝐫 𝐝𝐢𝐞 𝐏𝐫𝐨𝐛𝐥𝐞𝐦𝐞!“ – 𝐖𝐚𝐫𝐮𝐦 𝐉𝐚-𝐒𝐚𝐠𝐞𝐫 𝐊𝐚𝐫𝐫𝐢𝐞𝐫𝐞 𝐦𝐚𝐜𝐡𝐞𝐧

  • Patricia Pfarrhofer
  • vor 2 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit

Ich bin ehrlich: Ich habe sie immer bewundert – die, die im richtigen Moment einfach die Klappe halten konnten. Ich konnte das nie. Wenn ich merkte, dass etwas nicht passt, musste ich es sagen. Dieses Gefühl runterzuschlucken? Keine Chance. Natürlich wusste ich meistens, dass es klüger gewesen wäre, meinen Sprechimpuls wegzuatmen. 1–2–3–4 einatmen, 1–2–3–4 halten... Ich kenne die Technik. Trotzdem scheiterte ich daran regelmäßig.


Die Realität ist: Die Karriereleiter erklimmt mitunter am schnellsten, wer wenig bremst und viel nickt. Klingt zynisch? Ist es auch. Und trotzdem Teil meiner Erfahrung und wahrscheinlich Realität in vielen Unternehmen. Während lautstark eine„offener Fehlerkultur“ und „kritischer Dialog“ angepriesen wird, ist die Praxis oft eine andere. Wer Widerspruch anmeldet, stört. Wer nachfragt, bremst. Wer auf Risiken hinweist, wird als Problemmacher abgestempelt. Und befördert werden die, die brav mitziehen.


Die Logik dahinter? Simpel, aber gefährlich: Taktische Ja-Sager verschaffen Führungskräften Ruhe und sie tun dem Ego einfach so unglaublich gut. Sie bestätigen den eingeschlagenen Kurs und ersparen die Auseinandersetzung mit alternativen Wegen oder unbequemen Wahrheiten. Aber wo liegt dabei das Problem?


🆘 Red Flag 1: Kritische Stimmen verstummen

 Wenn Skeptikerinnen und Skeptiker immer wieder erleben, dass ihre Fragen unerwünscht sind, hören sie auf, sie zu stellen. Nicht, weil sie nichts mehr sehen, sondern weil sie resignieren. Damit verlieren Unternehmen ihre wertvollsten Frühwarnsysteme.


🆘 Red Flag 2: Fehlentwicklungen laufen durch

Projekte krachen nicht vom heiteren Himmel herab gegen die Wand. Es gibt fast immer Menschen, die es vorher wussten. Doch sie haben geschwiegen. Weil es bequemer war. Oder weil sie sich nicht wieder den Ruf der Nörglerin einfangen wollten.


🆘 Red Flag 3: Gefälligkeit wird mit Kompetenz verwechselt

Nach oben kommt nicht zwangsläufig immer die fähigste Person – sondern teilweise auch die, die sich am besten anpasst. In ruhigen Zeiten mag das funktionieren. In Krisen rächt es sich, wenn plötzlich echte Kompetenz gefragt ist.


Mein Fazit: Das Ja kann verführerisch sein. Aber das Nein ist oft wertvoller.


Ich weiß, ich habe mir selbst manchmal den Weg verbaut. Mit meinen "Abers". Mit meinen Fragen. Mit meinem Drang, Dinge wirklich zu verstehen. Manchmal habe ich mich gefragt: Wo wäre ich, wenn ich einfach öfter die Klappe gehalten hätte? 


Aber dann sehe ich, was ich stattdessen gewonnen habe: Respekt. Vertrauen. Und vor allem: Authentizität. 


Was würde ich mir wünschen? Weniger Nicken. Mehr Nachfragen. Weniger „Passt schon“. Mehr „Moment mal“. Weniger Karriere auf Kuschelkurs. Mehr Mut zum Widerspruch. Denn der Widerspruch bringt uns weiter – nicht das Ja um jeden Preis.



 
 
 

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